Achtsamkeit: Herkunft und Anwendung

Achtsamkeit: Herkunft und Anwendung

Teil 1: Positive Effekte

Die Achtsamkeit hat vor einigen Jahren an Bekanntheit gewonnen und wird seither aufgrund seiner vielfältigen positiven Auswirkungen in verschiedenen Kontexten angewandt. Während der Begriff der Achtsamkeit ursprünglich dem Buddhismus entstammt, findet er in der westlichen Gesellschaft vermehrt in psychologischen, medizinischen und pädagogischen Feldern Anwendung. Es stehen dabei weniger spirituelle Themen als Wohlbefinden und Stressabbau im Vordergrund. 

Herkunft des Konzepts der Achtsamkeit
In der buddhistischen Lehre wird die Achtsamkeit schon seit Langem als Teil der spirituellen Entwicklung praktiziert. In der buddhistischen Lehre beschreibt Achtsamkeit einen Zustand der klaren, bewussten Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks. Achtsamkeit findet dabei in einem Kontext von Meditation und ethischen Verhaltensanweisungen statt. Demnach steht in der buddhistischen Lehre Achtsamkeit nicht für sich selbst, sondern ist eingebettet in einen umfassenden spirituellen Weg, der diverse Praktiken, Sichtweisen und Verhaltensregeln umfasst. Damit wird das Ziel der persönlichen Transformation und Befreiung angestrebt. Die Globalisierung der Welt hat dazu beigetragen, dass buddhistische Konzepte im Westen vermehrt bekannt und praktiziert werden. Dazu gehört auch das Konzept der Achtsamkeit. Im westlichen Verständnis ist die Achtsamkeit nicht länger in den ursprünglichen Kontext der buddhistischen Lehre eingebettet, sondern wird als eigenständiges Konzept verstanden. Im Westen hat sich zunehmend auch das Motiv für die Anwendung von Achtsamkeit verändert. Achtsamkeit wird heute häufig nicht mehr aus spirituellen Gründen praktiziert, sondern dient der Stressbewältigung, Selbstregulation, Verbesserung des Wohlbefindens und dem Umgang mit Erkrankungen. Wissenschaftliche Studien, die positive Effekte der Achtsamkeit auf eine Vielzahl von psychischen Erkrankungen nachweisen konnten, haben zu einer zusätzlichen Verbreitung der Anwendung von Achtsamkeit geführt. Inzwischen ist Achtsamkeit in der westlichen Gesellschaft weitläufig akzeptiert als empirisch fundierte Prävention und Intervention.

Wie kann Achtsamkeit geübt werden?
Während ein achtsamer Zustand für einige Menschen ganz natürlich auftritt, fällt es anderen schwer, ganz im Hier und Jetzt zu bleiben. Doch Achtsamkeit kann mithilfe verschiedener Übungen trainiert werden. Dafür können die unterschiedlichen Wahrnehmungskanäle herangezogen werden. Anfänglich ist es einfacher, sich lediglich auf eine Form der Wahrnehmung zu fokussieren, wie beispielsweise den Geruchssinn, Geschmackssinn, Tastsinn, Sehsinn oder Hörsinn. Dabei ist es wichtig, immer wieder in einen wertungsfreien Zustand zurückzukommen. Es ist ganz natürlich, dass anfänglich die Bewertung von Wahrnehmungen als angenehm oder unangenehm immer wieder in den Vordergrund tritt. Geschieht dies, so kann man sich sanft in einen wertungsfreien Zustand zurückbewegen. Eine weitere Möglichkeit des Achtsamkeitstrainings ist, sich ganz auf den Atem zu fokussieren. Der Body-Scan stellt eine weitere Möglichkeit des Achtsamkeitstrainings dar. Dabei wird die eigene Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Körperteile gelenkt und geübt, die Wahrnehmung dabei wertfrei zu halten. Dies dient insbesondere dazu, sich seines eigenen Körpers wieder bewusst zu werden und auf die Signale des Körpers zu hören. Achtsamkeitsübungen können ganz einfach in den Alltag integriert werden. Möglichkeiten dafür sind beispielsweise, für einen begrenzten Zeitraum die Umgebungsgeräusche ganz bewusst wahrzunehmen, den Geschmack des Essens ganz bewusst zu geniessen, sich auf die vielfältigen Farben in der Umgebung zu fokussieren oder die Beschaffenheit der Oberflächen in der Umgebung bewusst zu erfühlen.

Teil 3: Wechselwirkung mit psychischen Störungen
Teil 4: Erfahrungen einer Patientin

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