Rahel Hauser besuchte das Gymnasium in Zürich, schob nach der Matura ein Zwischenjahr in den USA ein und begann dann das Jurastudium. «Das hat aber nicht zu mir gepasst», erzählt sie, «ich habe es abgebrochen und ein Psychologiestudium begonnen.» Doch auch dies war nicht das Richtige für sie. In dieser Zeit erzählte eine Bekannte ihrer Mutter von der Arbeit als Pflegekraft in der Psychiatrie. «Ich hatte nicht einmal gewusst, dass in psychiatrischen Kliniken überhaupt Pflegepersonen arbeiten», sagt Rahel Hauser lachend, «und schon gar nicht konnte ich mir etwas darunter vorstellen. Pflege, das war für mich etwas Körperliches, das in ein Akutspital oder ein Heim gehört.» Sie informierte sich über die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung und stiess auf das HF-Studium zur diplomierten Pflegefachperson. Von da war es nur noch ein kleiner Schritt in die Clienia Schlössli.
Die Theorie füllte sich mit Leben
«Da ich nicht sofort mit dem Studium beginnen konnte, machte ich zuerst ein Praktikum auf einer Akutstation», erzählt Rahel Hauser, «das war für mich natürlich ein Riesenunterschied zu allem, was ich bisher kennen gelernt hatte. Aber ich habe sehr schnell gespürt, dass ich genau am richtigen Ort bin. Alles, was ich während des angefangenen Studiums theoretisch gelernt hatte, füllte sich plötzlich mit Leben.» Am richtigen Ort fühlt sie sich jetzt, im ersten Studienjahr, immer noch: «Alle meine Studienfächer am ZAG (Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen) sind spannend und praxisbezogen. Ich habe nie das Gefühl, «unnütze» Dinge zu lernen. Die Arbeit in der Klinik ist abwechslungsreich und erfüllend. Ich darf viel Verantwortung übernehmen: zum Beispiel bei der Leitung von Gesprächsgruppen helfen oder Bezugsgespräche führen. Zu sehen, dass wir etwas bewirken können, und auch Dank zu erhalten, motiviert mich jeden Tag.»
Die Reaktionen in ihrem Umfeld hat Rahel Hauser durchwegs positiv erlebt: «Viele meiner Kolleginnen aus Gymi und Studium wussten ebenso wenig wie ich, dass es Pflegefachpersonen auch für psychisch erkrankte Menschen gibt. Sie hatten auch ein veraltetes Bild von der Psychiatrie. Diese ist heute offen und partnerschaftlich. Es ist ein spannender Arbeitsort mit viel Verantwortung, aber er hat nichts zu tun mit dem, was man aus Filmen kennt oder was einem dazu spontan in den Sinn kommt.»
Aufgeschlossenheit, Belastbarkeit und Empathiefähigkeit nennt Rahel Hauser als wichtige Voraussetzungen für eine Pflegeausbildung. Nach ihrer Ausbildung möchte sie auf diesem Beruf arbeiten und sich stetig weiterbilden. «Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind immens, und man findet immer und überall einen Job», erläutert sie.
Über 650 Personen arbeiten im «Schlössli» in Oetwil am See – fast 100 absolvieren ihre Ausbildung. Neben Fachperson Gesundheit (Fage) und Pflege HF Ausrichtung Psychiatrie bietet das «Schlössli» auch Praktikumsplätze für FH-Studierende in den Bereichen Pflege, Ergotherapie und Sozialdienst an. Daneben können sieben Berufsausbildungen EFZ absolviert werden. Alles über die Ausbildungmöglichkeiten in der Clienia findet sich hier (klicken).