DBT-Behandlung einer Traumafolgestörung: Risikofaktoren und Ursachen

DBT-Behandlung einer Traumafolgestörung: Risikofaktoren und Ursachen

Teil 1: Symptome einer Traumafolgestörung

Zu den Traumafolgestörungen gehören die einfache und komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Als Ursache liegt in jedem Fall eine traumatische Situation vor. Eine Reihe von Faktoren beeinflussen, ob eine Traumafolgestörung ausgebildet wird und es sich dabei um eine einfache oder komplexe posttraumatische Belastungsstörung handelt.

Ursachen einer Traumafolgestörung
Der Entstehung einer Traumafolgestörung geht in jedem Fall das Erleben einer traumatischen Situation voraus. Diese Situationen können zum Beispiel sexuelle oder körperliche Gewalterfahrungen, Missbrauchserfahrungen, Kriegserfahrungen, schwere Unfälle, Naturkatastrophen oder der gewaltsame Tod anderer sein. Allen Situationen ist gemein, dass die Betroffenen Gefühle von Hilflosigkeit und Kontrollverlust erleben. Die Art des Auslösers hat einen Einfluss darauf, ob eher eine einfache oder komplexe posttraumatische Belastungsstörung ausgebildet wird. Während bei der einfachen posttraumatischen Belastungsstörung ein Ereignis aussergewöhnlicher Bedrohung oder grauenhafter Natur zugrunde liegt, führen solche Ereignisse, die zudem länger andauern oder sich wiederholen und aus denen eine Flucht schwierig oder unmöglich ist, vermehrt zu einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung.
Ob eine Traumafolgestörung ausgebildet wird, hängt unter anderem von der Resilienz der betroffenen Person ab. Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit. Personen, die über eine bessere, allgemeine Stimmungslage verfügen, weniger häufig grübeln, weniger schnell Beunruhigung durch Alltagsstress erleben und eine grössere Zufriedenheit mit ihrer sozialen Rolle erleben, sind weniger anfällig für die Entstehung einer Traumafolgestörung nach dem Erleben einer potentiell traumatisierenden Situation.

Risikofaktoren zur Entstehung einer Traumafolgestörung
Es gibt einige Faktoren, die einen Einfluss auf die Entstehung, Schwere und den Verlauf einer posttraumatischen Belastungsstörung nehmen können. Einerseits gibt es unspezifische Risikofaktoren, die das Risiko für die Entstehung irgendeiner psychischen Erkrankung erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel frühere Traumatisierung, Vorerkrankungen, frühe Trennungserlebnisse sowie geringe Ressourcen. Ein spezifischer Risikofaktor stellt der sogenannte Dosis-Wirkungs-Zusammenhang dar. Das beschreibt, dass die Schwere der posttraumatischen Belastungsstörung mit höherer Intensität und längerer Dauer des Traumas zunimmt. Ein weiterer spezifischer Risikofaktor ist die Intensität der emotionalen Reaktion auf das traumatische Erlebnis. Je stärker die Reaktion der betroffenen Person unmittelbar in der Situation ausfällt, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Traumafolgestörung. Wenn betroffene Personen in einen dissoziativen Zustand verfallen, scheint dies ein besonders verlässlicher Prädiktor für die spätere Entstehung einer Traumafolgestörung zu sein. Zuletzt spielt es auch eine Rolle, ob die betroffene Person von der traumatischen Situation überrascht wird oder sich darauf vorbereiten kann.

Risikofaktoren zur Entstehung einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung
Ob sich nach einem traumatischen Ereignis eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung entwickelt, kann von einigen Faktoren abhängen. Wie bereits erwähnt, führen insbesondere traumatische Erlebnisse, die länger andauern oder sich wiederholen und aus denen eine Flucht schwierig oder unmöglich ist, vermehrt zu einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Ein weiterer Risikofaktor ist das Alter. Je jünger die betroffene Person beim Erleben eines traumatischen Ereignis ist, desto wahrscheinlicher ist die Ausbildung einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Dieser Risikofaktor kommt besonders dann zum Tragen, wenn mehrere Traumata in entwicklungssensitiven Phasen auftreten, in denen sich der Selbstwert, die Selbstregulation und Selbstwahrnehmung ausbildet. Dies hat dazu geführt, dass die komplexe posttraumatische Belastungsstörung auch als Störung der Persönlichkeitsentwicklung beschrieben wird. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung bei Erwachsenen genauso auftreten kann. Dies geschieht besonders häufig nach Fluchterfahrungen oder bei Opfern von organisierter und politischer Gewalt. 

Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Die Abgrenzung zu psychotischen Erkrankungen stellt häufig eine Herausforderung dar. Die Symptomatik einer Traumafolgestörung ähnelt in einigen Bereichen psychotischen Symptomen. So können Intrusionen als Stimmenhören fehlverstanden werden, das Hyperarousal kann als psychotischer Erregungszustand interpretiert werden und traumaverursachtes Misstrauen kann paranoid wirken. Weiter zeigen sich Ähnlichkeiten zwischen den Symptomen einer Traumafolgestörungen und der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Ähnliche Symptome sind Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation, zwischenmenschliche Schwierigkeiten sowie ein negatives Selbstkonzept. Eine sorgfältige Diagnostik ist daher unabdingbar. 

Teil 3: Die Behandlung mit DBT-PTBS

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