Wie bereits in Teil 1: Symptome und Diagnose beschrieben, handelt es sich beim Delir um eine akute Bewusstseinsstörung, bei der eine betroffene Person ihre Umgebung mit geringerer Klarheit wahrnimmt. Die Entstehung eines Delirs wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Es wird angenommen, dass das Delir ein Ergebnis von komplexen Wechselbeziehungen zwischen Bedingungen, die eine Krankheit begünstigen (sog. Prädispositionen) und akuten auslösenden Risikofaktoren ist. Einige dieser Faktoren sind potenziell lebensgefährlich, weshalb ein Delir als ein medizinischer Notfall betrachtet wird. Ausserdem beginnt ein Delir oftmals innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen. Deshalb ist es wichtig, dass Risikofaktoren und Auslöser möglichst früh erfasst werden, damit präventive Massnahmen schnellstmöglich eingeleitet werden können.
Risikofaktoren:
Ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung eines Delirs ist ein hohes Lebensalter, denn die Häufigkeit des Delirs nimmt mit dem Alter zu. Es wird geschätzt, dass rund zehn Prozent der über 85-jährigen Personen ein Delir entwickeln. Weiter gilt auch eine Demenz als Risikofaktor für ein Delir. Etwa jede fünfte ältere Person mit Demenz weist klinisch relevante Symptome eines Delirs auf.
Weitere Risikofaktoren sind:
Erkrankungen des zentralen Nervensystems, wie zum Beispiel oben beschrieben Demenz, Epilepsie oder Morbus Parkinson
Bereits bestehende Hirnschädigungen durch ein Schädel-Hirntrauma, Hirnblutung oder Schlaganfall
Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel Diabetes
Sehminderung/Hörminderung
Mehrere gleichzeitig auftretende Erkrankungen (Multimorbidität)
Einnahme von mehreren Medikamenten (Polypharmazie)
Mangelernährung / Störung des Elektrolythaushaltes durch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr
das männliche Geschlecht
Auslösende Faktoren:
Folgende Faktoren können bei bestehenden prädisponierenden Risikofaktoren dazu beitragen, dass ein Delir entsteht:
Infektionskrankheiten und Fieber
Ungewohnte Umgebung, Umgebungswechsel, das Alleinsein
Eine körperliche Verletzung, ein chirurgischer Eingriff
Einnahme psychotroper Pharmaka, speziell Sedativa/Hypnotika
Medikamente mit erhöhtem delirogenem Risiko (z.B. anticholinerge Wirkung), Polypharmazie
Zwischenzeitlich auftretende Krankheiten
Sauerstoffmangel
Schlafmangel
Starke Schmerzen
Emotionaler Stress
Entzug von Substanzen mit Abhängigkeitspotenzial
Im dritten von vier Teilen werden Behandlungsmöglichkeiten eines Delirs beschrieben.