Stimmenhören: Behandlung

Stimmenhören: Behandlung

Teil 1: Symptome

Teil 2: Ursache und Diagnose

Fast alle Menschen haben schon einmal Stimmen gehört, obwohl kein entsprechender akustischer Reiz vorlag. Dies kann jedoch ein Anzeichen für eine ernstzunehmende Erkrankung sein. Bei komplexen akustischen Halluzinationen in Form von Stimmenhören bedarf es einer sorgfältigen Abklärung, um alle möglichen Ursachen zu beleuchten. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. In einigen Fällen hilft die Behebung der Ursache, um die akustischen Halluzinationen zu kurieren. In anderen Fällen ist eine multimodale und längerfristige Behandlung indiziert.

Behandlungsmethoden bei somatischen Ursachen
Tritt das Stimmenhören als Folge einer Erkrankung des Gehörs auf, wird die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. Bei der Hörminderung kann ein Hörgerät zur Linderung der Symptome beitragen. Bei einem Tinnitus können verschiedene psychotherapeutische Behandlungsformen dabei helfen, einen Umgang mit dem störenden Geräusch zu finden, was wiederum einen positiven Effekt auf das Stimmenhören hat. Liegt komorbid eine depressive Erkrankung vor, sollte auch diese adäquat behandelt werden. Wenn andere somatische Erkrankungen wie eine Epilepsie, ein Hirntumor, Entzündungen des Gehirns oder der Hirnhäute sowie hohes Fieber oder eine Erkrankung der Schilddrüse dem Stimmenhören zugrunde liegen, sollte eine Behandlung dieser Erkrankung das Stimmenhören mindern oder zumindest dabei helfen, das Stimmenhören einzuordnen. Wenn das Stimmenhören als Nebenwirkung bei der Einnahme eines Medikaments auftritt, sollte die Dosierung überprüft oder allenfalls das Medikament gewechselt oder wenn möglich ganz abgesetzt werden.

Behandlungsmethoden bei psychiatrischen Erkrankungen
Eine der häufigsten Ursachen für akustische Halluzinationen ist der Konsum von psychotropen Substanzen. Wenn dem Konsum eine Abhängigkeitserkrankung zugrunde liegt, kann eine spezifische multimodale Behandlung zu einer Verbesserung der Symptome und damit einer Reduktion der substanzbedingten akustischen Halluzinationen beitragen. Stimmenhören, das auf übermässigen Stress insbesondere in Verbindung mit einem traumatischen Erlebnis zurückgeführt werden kann, kann durch spezifische psychotherapeutische Verfahren (z.B. Erlernen von Hoch-Stress-Skills oder Traumatherapie) behandelt werden. 
Liegt dem Stimmenhören eine Schlafstörung zugrunde, können nebst einer medikamentösen Therapie psychotherapeutische Aspekte dabei helfen, den Schlafrhythmus wiederherzustellen, woraufhin das Stimmenhören abklingen kann. 
In einigen Fällen hören Menschen Stimmen als Folge einer psychotischen Episode. Es fällt den Betroffenen schwer, die Realität von der Halluzination zu unterscheiden. Bei einer psychotischen Episode ist es wichtig, die Behandlung schnellstmöglich einzuleiten. Teil der Behandlung sind antipsychotische Medikamente, die zur Minderung der akustischen Halluzinationen beitragen. Neben der medikamentösen Behandlung hilft eine multimodale und psychotherapeutische Behandlung bei der Bewältigung der Erkrankung. 
Im Falle wiederholt auftretender psychotischen Episoden und ergänzenden Symptomen (wie zum Beispiel Denkstörungen) im Langzeitverlauf nimmt man eine Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis (z.B. paranoide Schizophrenie) an. Eine Schizophrenie verläuft häufig schubweise, wobei sich akute Phasen mit sogenannten Positiv-Symptomen (Wahninhalte, Stimmenhören etc.) mit Phasen der Remission bzw. Teilremission (chronischer Verlauf) abwechseln können. Diese Erkrankung benötigt ein umfassendes Therapiekonzept bestehend aus Medikamenten, Psychotherapie, Einbezug des Umfelds und Unterstützung in Beruf und Alltag.

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